Chancengleich und selbstbestimmt – Ein Weimar für alle
In Weimar leben derzeit etwa 65.000 Menschen. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen, dass Weimar als soziale und ökologische Stadt ein würdiger Platz für alle ist und bleibt. Die Weimarer*innen sollen ein gutes und gesundes Leben führen können und in der Lage sein, am städtischen und gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Wir setzen uns daher für eine kommunale Politik ein, die Chancengleichheit und Gerechtigkeit für alle bietet. Unsere Stadt braucht gute kommunale Sozialpolitik ebenso wie eine gute soziale Kommunalpolitik.
Menschen gleich welcher Altersstufen, sozialen Stellungen und Berufe, welcher Herkunftsländer und welchen Geschlechts – unabhängig von ihrer religiösen und politischen Zugehörigkeit, sofern sie sich auf dem Boden unserer Verfassung bewegen – sollen in Weimar gleiche Möglichkeiten der Selbstbestimmung und Entfaltung ihrer Persönlichkeit haben – auch bei wechselnden Bedürfnislagen und sich verändernden Lebenssituationen.
Wir legen großen Wert darauf, dass jede*r ein selbstbestimmtes Leben mit einem hohen Maß an Selbstverwirklichung führen kann. Damit das gelingt, wollen wir Selbstbestimmung in allen Lebensbereichen fördern: in der frühkindlichen Bildung, wo besonderes Augenmerk auf die qualitätsvolle Betreuung in den Kindertageseinrichtungen und der Tagespflege gelegt wird – in der Bildung, bei der wir Wert legen auf vielfältiges, inklusives und längeres gemeinsames Lernen – beim Wohnen, wozu Barrierearmut, nachbarschaftliche Unterstützung und bezahlbarer Wohnraum gehören – oder auch bei Mobilität, Gesundheit und Freizeitgestaltung muss jeder und jedem das Maß an Selbstbestimmung ermöglicht werden, das seinen oder ihren Bedürfnissen entspricht.
Besonderen Wert legen wir auf ein familienfreundliches Weimar, wobei wir unter dem Begriff Familie alle Gemeinschaften sehen, die für einander Verantwortung tragen wollen.
Für ein generationengerechtes Weimar!
Wir treten zudem ein für ein generationengerechtes Weimar. Kinder und Jugendliche sollen unabhängig vom Einkommen der Eltern altersgerecht und unbeschwert aufwachsen – Ältere sollen in einem senior*innenfreundlichen Weimar ihren Lebensabend sorglos und in Würde verbringen können. Alle Weimarer*innen sollen Solidarität im Miteinander erfahren und sich als Teil einer starken Gemeinschaft wahrnehmen.
Dabei kommt den vielzähligen Angeboten der Träger in der Kinderbetreuung, Jugendhilfe und Pflege eine Schlüsselstellung zu – weshalb BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN für die Pädagog*innen, Tagesmütter oder ‑väter, Sozialarbeiter*innen oder Pflegekräfte bestmögliche Bedingungen für ihre verantwortungsvolle Arbeit schaffen wollen.Chancengleichheit und Teilhabe von Anfang an fördern
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN engagieren sich
- für ein bedarfsgerechtes Kindertagesstättennetz mit einer zeitgemäßen Bedarfsabfrage und wohnortnahen Kindertageseinrichtungen.
- für die weitere Sanierung und ggf. den Neubau von Kindertageseinrichtungen.
- für eine Verstetigung der Sprachförderung im Kindergarten.
- für mehr Elternarbeit zur Stärkung ihrer Erziehungskompetenz.
- für Kindertageseinrichtungen in kommunaler Trägerschaft sowie für die Förderung des Wettbewerbs und Entwicklung von Standards in den Kindertageseinrichtungen.
- für die gerechtere Entlohnung von Erzieher*innen sowie Tagesmüttern und ‑vätern.
- für eine stetige Fortbildung aller an Bildung Beteiligten und Schaffung eines Qualitätsmanagements.
- dafür, dass sich Kinder, Eltern und Großeltern in den Kindertageseinrichtungen, Schulen und Vereinen stärker einbringen können – sowie für mehr Unterstützung für solche Projekte, die Kinder und Jugendliche an der Gestaltung ihres sozialen Umfeldes beteiligen.
- für die bessere Begleitung von Kindern und Eltern, die Hilfe und Unterstützung benötigen.
- für multiprofessionelle Teams in Kindertageseinrichtungen – insbesondere jene mit inklusivem Ansatz.
- für eine engere Verknüpfung von Jugendamt, Sozialarbeit, Bildungseinrichtungen und Ehrenamt zur Sicherstellung von gesundem und chancengleichem Aufwachsen in allen Stadtteilen.
- für die Erweiterung der aktuellen Modellprojekte, z. B. Kooperationen mit dem Jobcenter.
Selbsthilfe und Prävention stärken
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich ein
- für den Ausbau der Kommunalen Präventionskette, eng orientiert an den individuellen Lebenslagen und Lebensphasen.
- für den Vorrang beratender Hilfen vor lebenslangen Abhängigkeiten in sozialen Sicherungssystemen – und für entsprechend gute Arbeitsbedingungen für alle Sozialarbeiter*innen.
- für bedarfs- und lebensweltorientierte Hilfen insbesondere im Bereich Jugendhilfe.
- für eine sozialpädagogische Übergangsbetreuung für volljährig gewordene Jugendliche aus betreuten Wohngruppen.
- für die Unterstützung und Verstetigung der Angebote der offenen Jugendhilfe in den Stadtteilen, besonders auch stadtteilübergreifender Projekte im Sinne der sozialen Durchmischung.
- für eine Evaluierung, neue Angebote und eine deutlich bessere finanzielle Ausstattung des Jugendförderplanes, mit wertschätzender Bezahlung nach Tarif.
- für die Intensivierung und Verstetigung der Schulsozialarbeit an möglichst allen Schulen.
- für die Anpassung des Personalschlüssels im Jugendamt angesichts steigender Fallzahlen, insbesondere im Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD).
- für die Stärkung der Elternarbeit, um Probleme in der Familie früh und nachhaltig lösen zu können.
- für die Stärkung der Akteur*innen der kommunalen Senior*innenpolitik.
- für die Einrichtung eines Pflegestützpunktes.
- für die Unterstützung des Projektes „Weimars Gute Nachbarn“ der Ehrenamtsagentur.
- für die Stärkung der Beratungstätigkeit der ”Nahtstelle” in den verschiedenen Stadtteilen.
- für die Weiterentwicklung von Gesundheits- und Präventionsmaßnahmen, insbesondere für gesundheitliche Chancengleichheit, z. B. gemeinsam mit den Krankenkassen.
- für die Planung und Umsetzung städtebaulicher Maßnahmen, die das wohnungsnahe Umfeld bedürfnisnah gestalten, z. B. für die ärztliche Versorgung in Weimar-Nord.
Schlüsselprojekt Hilfe zur Selbsthilfe – Beratungsnetzwerk ausbauen
Wir wollen, dass Weimarer*innen in jeder Lebenssituation Anlaufstellen für Beratungen vorfinden. Daher setzen wir uns dafür ein, dass das Netzwerk der Beratungszentren in unserer Stadt ausgebaut wird, vor allem für die Schwerpunkte Pflege, Schulsozialarbeit und Hilfe für Schwangere. Dabei sollte die individuelle, biografieorientierte und passgenaue Beratung im Vordergrund stehen.
Um das zu erreichen, ist es notwendig, alle Akteur*innen zu vernetzen und an einen Tisch zu holen.
Nur gemeinsam stark – unsere Stadt als soziale Einheit
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN treten ein
- für eine Stadtplanung, die integrierend wirkt und die einzelnen Stadtteile näher zusammenbringt.
- für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und generationenübergreifenden Wohnformen in allen Stadtteilen.
- für die besondere Unterstützung von alternativen Wohnprojekten und vielfältigen Wohnformen zur Schaffung von sozial durchmischtem Wohnen.
- für die Errichtung und Sanierung von Sport- und Freizeitflächen, die insbesondere Kindern und Jugendlichen eines Stadtviertels Begegnungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum bieten.
- für den barrierefreien Ausbau des ÖPNV und damit auch eine bessere Verbindung der Stadtteile untereinander und mit dem Stadtzentrum.
- für die Förderung der Teilhabe an sportlichen Aktivitäten und damit auch der gesundheitlichen Vorsorge.
Schlüsselprojekt Gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen
Gesellschaftliche Teilhabe hat viele Voraussetzungen. Eine wichtige ist: Kommunale Angebote müssen auch für einkommensschwache Familien und Personen erschwinglich sein. Darum möchten wir den Weimarpass auf andere städtische Angebote und Einrichtungen ausweiten, z. B. auf das Schwanseebad und die Volkshochschule. Um selbstbestimmt mobil zu sein und die Angebote auch erreichen zu können, muss auch das Sozialticket beibehalten und in seiner Reichweite vergrößert werden.
Teilhabe für alle – Weimar inklusiv
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN machen sich stark
- für die konsequente Umsetzung des kommunalen Aktionsplans Inklusion, z. B. durch die Schaffung von Arbeitsplätzen – und damit der Teilhabe – für Menschen mit Behinderung.
- für die Förderung inklusiver Wohnformen bei Wohnungsbau und ‑sanierung.
- für die barrierefreie Ausgestaltung des Stadtraums.
- für mehr und insbesondere behindertengerechte Toiletten an geeigneten Stellen im Stadtgebiet.
- für die Stärkung der Arbeit des Senior*innen- und des Behindertenbeirates.
- für die Stärkung des Ausländer*innenbeirates und von Angeboten zur Verbesserung der Integrationschancen von Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund.
- für die Erarbeitung und Umsetzung eines kommunalen Integrationskonzeptes für Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund. Dabei sollten auch das Thüringer Zentrum für interkulturelle Öffnung, zivilgesellschaftliche Akteur*innen sowie die ansässigen Betriebe und Kammern einbezogen werden.
- für die Schaffung der Stelle eines*r städtischen Integrationsmanagers*in unter Nutzung von Bundes- und Landesförderung.
- für die Förderung von interkultureller Kompetenz in Verwaltung, Betrieben und öffentlichen Einrichtungen.
- für die Unterstützung und Ausweitung der Arbeit gegen Rechtsextremismus und für Vielfalt und Toleranz.
Schlüsselprojekt Gesellschaftliche Integration stärken
Die Integration der Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund, die in unserer Mitte leben, ist eine komplexe und langfristige gesellschaftliche Aufgabe. Zivilgesellschaftliche und private Träger*innen sind dabei unerlässlich. Wir unterstützen daher Projekte wie das Patenschaftsbüro Weimar und die integrative Arbeit von AWO, Caritas sowie Diakonie und möchten auch künftig die Anerkennungskultur für solche Initiativen, egal ob professionell oder ehrenamtlich, stärken. Besonders wichtig ist dabei auch eine Vernetzung der Akteur*innen, um eine gute Übersicht und Zusammenwirken aller Angebote schaffen zu können.