Sicher und gleichberechtigt – Moderne Mobilität für Weimar
Sicher und bequem in Weimar unterwegs zu sein, das ist ein berechtigter Anspruch aller Bürger*innen unserer Stadt. Gleichzeitig nehmen Straßen und Wege wertvollen öffentlichen Raum in Anspruch, der auch dem Wohnen, der Erholung, dem sozialen Austausch oder anderen Aspekten des Lebens nützlich sein könnte. Intelligente Mobilität in Weimar heißt für uns, diese Ansprüche an den öffentlichen Raum in unserer Stadt sinnvoll und gerecht zu berücksichtigen. Um dem Klimawandel entgegen zu wirken, haben für uns alle Verkehrsmittel des „Umweltverbundes“ – also Fuß, Rad, Bus und Bahn – Vorrang vor dem motorisierten Individualverkehr.
Weimar braucht eine grundsätzliche Verkehrswende: Unsere Stadt muss sich dringend einer luft- und ruhefreundlichen, multimodalen Mobilität zuwenden. Ob E‑Bus, E‑Auto oder Fahrrad: es gibt genügend Alternativen, sie dürfen nur nicht länger behindert werden.
Die Innenstadt gehört den Fußgänger*innen
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN machen sich stark
- für die Steigerung der Attraktivität von Fußwegen entlang von Hauptstraßen, z. B. der Ettersburger oder der Buttelstedter Straße.
- für die Gewährleistung der gesetzlichen Mindestbreite von Fußwegen. Dazu gehören auch die Erfassung und konsequente Sanktionierung von auf Fußwegen parkenden Autos.
- für die Verkürzung der Wartezeiten für Fußgänger*innen an Ampeln. Vorfahrt an den Lichtsignalanlagen hat für uns allerdings weiterhin der Busverkehr.
- für das Aufstellen von mehr Bänken entlang wichtiger Fußwegeverbindungen.
- für mehr Sicherheit und Attraktivität von Schulwegen. Dafür sollen im direkten Umfeld von Schulen u. a. die Beleuchtung von Wegen und Überwegen deutlich verbessert werden. Ferner setzen wir neben baulichen Maßnahmen auch auf Pilotprojekte, z. B. zur Vermeidung von „Elterntaxis“.
- für die Weiterentwicklung Weimars zu einer fußverkehrsfreundlichen Kommune sowie den Erfahrungsaustausch mit anderen vorbildhaften Kommunen.
Schlüsselprojekt Eine attraktive Museumsmeile für Weimar
Die Verbindung zwischen Sophienstiftsplatz und dem Jorge-Semprun-Platz soll zu Weimars „Museumsmeile“ werden. Dazu wollen wir die Heinrich-Heine-Straße, den Goetheplatz und die Karl-Liebknecht-Straße in geeigneter Form verkehrsberuhigen. Ziel ist es, diesen bisher eher vernachlässigten Teil der Innenstadt für Fußgänger*innen ansprechender zu gestalten. Dies dient auch anliegenden Geschäften, Dienstleistungen sowie Gastronomieangeboten und führt zu Neuansiedlungen.
Mehr Platz und Sicherheit für den Radverkehr
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN engagieren sich
- für die durchgängige Führung von Radwegen und Schutzstreifen bis in die Kreuzungsbereiche hinein. Wo es möglich ist, sollen Aufstellflächen für Radfahrer*innen vor Lichtsignalanlagen entstehen.
- für die Öffnung von weiteren Einbahnstraßen für Radfahrer*innen.
- für eine Öffnung der Hoffmann-von-Fallersleben-Straße zum Sophienstiftsplatz für den Radverkehr.
- für entschleunigte Nebenstraßen in Wohngebieten durch die Schaffung von Sackgassen, die für den Radverkehr durchlässig sind (Modalitätsfilter).
- für regelmäßige Gespräche mit der Klassikstiftung, den Hochschulen und dem Landesverwaltungsamt über bessere Querungsmöglichkeiten ihrer Verkehrsflächen für den Radverkehr. Insbesondere der Ilmpark als ideale autofreie Verbindung zwischen den Ortsteilen sollte besser und sicherer von Radfahrenden genutzt werden können.
- für den Einsatz von mindestens 10 % der für den Straßenbau eingeplanten Mittel für den Radverkehr und die regelmäßige Überprüfung von Radverkehrsanlagen auf ihre Funktionstüchtigkeit.
- für die deutlichere Sichtbarmachung des Weimarer Radverkehrsnetzes durch farbliche Markierungen auf den Straßen und durchgängige Richtungsbeschilderungen.
- für das verlässliche Räumen und Abstumpfen von Radwegen mit höherer Priorität im Winter.
- für ein verstärktes Werben für mehr gegenseitiges Verständnis im Straßenverkehr, z. B. durch die Plakatkampagne der AGFK (Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen).
- für den Vorrang von fahrrad- und fußgänger*innenfreundlichen Oberflächen, auch zur Förderung der Barrierefreiheit.
- für die Umwandlung von mehr Auto- in Fahrradparkplätze mit Anlehnbügeln.
- für Planung und Bau eines überdachten Fahrradparkhauses am Hauptbahnhof.
- für die Ausstattung von Bushaltestellen mit Radabstellmöglichkeiten, an touristischen Punkten auch von Radschließfächern.
- für die Errichtung von überdachten Fahrradabstellanlagen an 50 % aller Schulen bis 2023.
- für die Einrichtung von Ladestationen für E‑Bikes in der Innenstadt sowie am Hauptbahnhof und am Berkaer Bahnhof.
- für mehr Dienstfahrräder für alle interessierten Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung.
- für die Einrichtung einer Umweltprämie zur Förderung des Umsteigens auf ÖPNV oder Fahrrad.
- für eine niedrigschwellige Förderung zur Anschaffung von Lastenfahrrädern.
- für eine kommunale Initiative zur Pflicht des Angebotes von sicheren, barrierefreien und überdachten Radstellplätzen bei Neubau von Mehrfamilienhäusern in der Thüringer Bauordnung.
Schlüsselprojekt Vorfahrt und Sichtbarkeit für den Radverkehr
Fahrradfahren ist neben zu Fuß gehen die sinnvollste Fortbewegung auf kurzen Strecken – in Weimar also fast immer. Sicher und entspannt fahren wir aber nur, wenn genügend Platz zur Verfügung steht. Bisher werden die Fahrradfahrer*innen meist auf stückhafte Radwege und schmale Schutzstreifen verbannt. Das wollen wir ändern: Wo es möglich ist, sollen Hauptrouten über Fahrradstraßen geführt werden, auf denen Fahrräder Vorfahrt vor anderen Verkehrsteilnehmer*innen haben. In Begleitung von Hauptstraßen brauchen sie – wo es der Platz zulässt – vollwertige und gut sichtbare Radwege. Das Mindestmaß sind farblich markierte Schutzstreifen sowie die deutliche farbliche Hervorhebung von kreuzenden Radwegen. Da Schutzstreifen für Radfahrer*innen aber beispielsweise beim Abbiegen oder aufgrund der meist zu geringen Breite zusätzliche Gefahren bergen, sind sie kein Ersatz zu echter Radinfrastruktur und sollten nur Mittel der Wahl sein, wenn die bauliche Umgebung es nicht anders zulässt.
Moderner öffentlicher Personennahverkehr für alle
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich ein
- für die perspektivische Einführung von Ticket-Formaten, die die Preise für die Nutzer*innen auf 1 Euro pro Tag senken.
- für günstigere Tickets für Schüler*innen, Senior*innen und ehrenamtlich Tätige als Übergangslösung auf dem Weg zum 1‑Euro-Ticket.
- für eine schnelle und barrierefreie Modernisierung stark genutzter Bushaltestellen mit höhengleichen Einstiegen, Fahrplananzeigen in Echtzeit und Wetterschutzeinrichtungen.
- für das zügige Aufstellen von Ticketautomaten an allen wichtigen Haltepunkten als kurzfristige Maßnahme.
- für die Umstellung auf elektronische Ticketsysteme, z. B. als elektronische Karte oder über das Mobiltelefon, idealerweise regionenübergreifend als mittelfristige Maßnahme.
- für die sukzessive Umstellung der Stadtbusflotte auf Elektroantrieb unter Nutzung der Fördermöglichkeiten des Freistaates und ggf. des Bundes – Ziel sind 50 % E‑Busse bis 2023.
- für das sicherere Umsteigen an der Zentralhaltestelle Goetheplatz mittels synchroner Rotschaltung der Ampeln an den Platzrändern.
- für einen S‑Bahn-ähnlichen Takt der Bahn zwischen Weimar und Jena sowie zwischen Weimar und Erfurt.
- für die Einrichtung zusätzlicher Bahnhaltepunkte am Lämmerrainweg, am „Waldschlösschen“ und in Tröbsdorf. Die Stadtspitze soll zudem auf einen zusätzlichen Bahnhaltepunkt in Kromsdorf hinwirken.
- für eine Optimierung des Anschlusses der Weimarer Buspläne an den Bahnfahrplan, besonders in den Tagesrandzeiten.
- für eine Liniennetzanpassung im Weimarer Stadtbusverkehr zur besseren Vernetzung des Angebotes auch außerhalb des Stadtzentrums.
- für die Schaffung von Park+Ride-Plätzen nördlich des Bahnhofs beim Rastenberger Tunnel, um die Parksituation in der Nordvorstadt zu entspannen.
- für die Schaffung eines Zugangs zu den Bahnsteigen von Norden.
Schlüsselprojekt Eine Mobilitätsgarantie für Weimars Ortsteile
Die Bewohner*innen der Ortsteile brauchen eine Mobilitätsgarantie. Von 5 bis 22 Uhr sollen sie mindestens einmal stündlich per ÖPNV in die Stadt oder nach Hause gelangen können. In den Nachtzeiten wollen wir die Fortschritte in der Digitalisierung nutzen: Kleinbusse verkehren auf Routen, die aus den eingehenden Beförderungswünschen der Bürger*innen automatisch erstellt werden. Sie sorgen für einen schnellen und effizienten Transport auch bei schwacher Nachfrage. Erfahrungen aus entsprechenden deutschlandweiten Pilotprojekten wollen wir für Weimar nutzbar machen.
Weimars Innenstadt aufwerten
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN treten ein
- für die Schaffung einer weitgehend autofreien Altstadt zwischen Goetheplatz und Burgplatz unter Beibehaltung der dortigen Anwohner*innen-Parkzone.
- für die Schaffung einer Anlieger*innenzone am Burgplatz und am Platz der Demokratie, die für Bürger*innen und Tourist*innen das Schloss, den Park und die Anna-Amalia-Bibliothek sicher miteinander verbindet.
- für die Einrichtung einer elektrischen Altstadtlinie zur Verbindung der Parkhäuser mit den touristischen Höhepunkten und dem Einzelhandel der Innenstadt. Dabei soll auch der Einsatz autonom fahrender Kleinbusse geprüft werden.
- für die Aufwertung des Rollplatzes durch eine gesteigerte Aufenthaltsqualität. Parkplätze sollen nur noch in kleinerer Zahl und ausschließlich Anwohner*innen zur Verfügung stehen.
Moderne Infrastruktur für den Verkehr der Zukunft
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich ein
- für die Sanierung von vorhandenen Straßen und Wegen, sodass alle Verkehrsteilnehmer*innen davon profitieren. Neue Straßen halten wir außerhalb von Neubaugebieten nicht für notwendig.
- für die Umsetzung des „Shared Space“-Konzeptes an allen geeigneten Plätzen und Kreuzungen der Stadt.
- für Regelgeschwindigkeit 30 im gesamten Stadtgebiet sowie die Verkehrsberuhigung der Innenstadt und aller Wohngebiete. Wir unterstützen die europaweite Initiative zur Einführung von Tempo 30 als innerörtliche Regelgeschwindigkeit.
- für die Errichtung baulicher Maßnahmen zur Geschwindigkeitsreduzierung an den Ortseingängen der Ortsteile.
- für die Förderung von Carsharing-Angeboten, z. B. durch die Einrichtung weiterer Stellflächen und durch Ladeinfrastruktur für eine sukzessive Umstellung auf elektrischen Antrieb.
- für die Entwicklung eines modernen Citylogistik-Konzepts.
- für die Umstellung von 75 % der städtischen Fahrzeuge auf elektrischen Antrieb bis 2023 und das Laden mit echtem Ökostrom.
- für die Steigerung der Attraktivität von Park+Ride-Plätzen, insbesondere an der Sackpfeife und am Stadion.
- für die Verlegung der B7 zwischen Umpferstedt und Nohra auf die Autobahn A4.
- für die Beruhigung der Durchgangsstraßen durch ein Nachtfahrverbot für Lkw im Bereich der Jenaer/Friedrich-Ebert-Straße und weiterer belasteter Wohnstraßen, wie z. B. Marcel-Paul-Straße und Stadtring.
- für die Ausweisung von Sonderparkflächen für den Zu- und Einstieg von Senior*innen und mobilitätseingeschränkten Personen vor Einrichtungen des Gesundheitswesen.