Weltoffen, tolerant und freiheitsliebend – Mehr Bürger*innenbeteiligung für Weimar
„Weimar ist demokratisch!“ – so beschreiben die meisten Bürger*innen selbstverständlich unsere Stadt. Demokratie muss aber täglich lebendig gehalten und weiterentwickelt werden. Demokratie bedeutet für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einen unschätzbaren Wert, der in gegenseitiger Toleranz, im Willen zur Mitgestaltung aller und in gegenseitiger Unterstützung seinen Ausdruck findet. Die sich verändernde Gesellschaft und die dadurch notwendige Wertediskussion stellen ständig neue Anforderungen an unsere Demokratie.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen für eine inklusive Stadtgesellschaft. Unabhängig von ihrer Herkunft, Religion, Weltanschauung oder sexuellen Orientierung und Identität sollen Menschen in Weimar ihre individuellen Lebensentwürfe gleichberechtigt verwirklichen können. Dafür braucht es ein gutes interkulturelles Zusammenleben. Willkommenskultur in Weimar muss einen spürbar hohen Stellenwert erhalten, Migration und Integration für alle Einwohner*innen positiv erlebt werden können. Dazu trägt die Stärkung der Stellung der*des Ausländer*innenbeauftragten und des Ausländer*innenbeirates genauso bei wie eine Verankerung der kulturellen, gesellschaftspolitischen und bürgerschaftlichen Aktivitäten zwischen Weimar und den Partnerstädten mit ausreichender Dotierung in den kommenden Haushaltsplänen.
Eine starke Zivilgesellschaft ist der beste Schutz unserer Demokratie vor rechtsextremem Gedankengut. Wir wünschen uns ein verlässliches und vertrauensvolles Zusammenwirken von Bürger*innenschaft, Parteien und Institutionen, das diese Entwicklungen positiv im Sinne einer lebenswerten, diskriminierungsfreien Heimatstadt für alle beantwortet. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN treten deshalb dafür ein, den Dreiklang Direkte Demokratie – Bürger*innenbeteiligung – Chancen- und Geschlechtergerechtigkeit in Weimar maßgeblich zu fördern.
Bürgernahe und transparente Verwaltung, mehr direkte Demokratie
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich ein
- für mehr Dienstleistungen der Stadtverwaltung aus einer Hand, an einem Ort und in einem Behördengang.
- für mehr Fremdsprachigkeit der in der Verwaltung Tätigen.
- für die Entwicklung einer Informationsfreiheitssatzung und die Bereitstellung von umfassenden Informationen zur Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik in Weimar.
- für die Gewährung des Zugangsrechts zu Informationen von Landes- und Kommunalbehörden.
- für die Live-Stream-Übertragung und öffentlich verfügbare elektronische Speicherung der Stadtratssitzungen in Wort und Bild.
- für die Einführung eines modernen Petitionsrechts auf Landesebene.
- für einen höheren Stellenwert von Bürger*innengutachten.
- für die Ausweitung der Ortsteilverfassung auf das innere Stadtgebiet.
Schlüsselprojekt Mehr Rechte für die Ortsteilräte
Demokratie lebt vom Vertrauen der Bürger*innen in ihre Repräsentant*innen, Institutionen und Entscheidungsprozesse. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen für einen zentralen Aspekt der Demokratie in der Kommune: für eine hohe Transparenz des Verwaltungshandelns und eine Informationsdurchlässigkeit in allen gewählten Gremien. Dazu zählen auch die Erweiterung von Mitspracherechten und Kompetenzen der Ortsteilräte, z. B. die Einführung des Antragsrechts sowie eine ausreichende Ausstattung mit finanziellen Mitteln für das Ortsteilbürgermeister*innenbüro und Möglichkeiten kostenloser Fortbildungen in Kommunalrecht und ‑politik.
Beteiligung stärken und sichern
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN engagieren sich
- für eine Beteiligungskultur, in der Bürger*innenbeteiligung selbstverständlich ist.
- für die Einführung von verbindlichen Leitlinien zur Bürger*innenbeteiligung und einer kommunalen Einwohner*innenbeteiligungssatzung.
- für eine weitsichtige Vorbereitung und niedrigschwellige Strukturierung der Beteiligungsprozesse.
- für die Schaffung eines*r Koordinator*in für Einwohner*innenbeteiligung.
- für eine zeitunabhängige Gestaltung der Einsichtmöglichkeiten bei Beteiligungen von Bürger*innen, z. B. durch Veröffentlichung im Internet und Aushänge.
- für den barrierefreien Zugang zur stadteigenen Website sowie das Angebot von Mehrsprachigkeit und einfacher Sprache in allen Rubriken.
- für eine Modernisierung und benutzer*innenfreundlichere Gestaltung des Ratsinfosystems inkl. Veröffentlichung sämtlicher relevanter Informationen, z. B. von Gutachten und Audits.
- für das prinzipiell öffentliche Tagen aller Stadtratsausschüsse und anderer Gremien oder Beiräte in Weimar.
- für die Einleitung eines Open-Data- und E‑Government-Prozesses für Weimar und die Prüfung des Einsatzes von Open Source Software in der Stadtverwaltung.
- für die Förderung von öffentlichem WLAN im gesamten Stadtgebiet.
- für die proaktive Weiterentwicklung des Bürger*innenhaushalts.
- für die Einrichtung eines „digitalen Haushaltsschaufensters“, um den städtischen Haushalt für Fachfremde verständlicher zu machen, sowie die Schaffung von Beteiligungsverfahren bei der Haushaltsaufstellung.
Schlüsselprojekt Bürger*innenschaftliches Engagement fördern
Für uns Grüne ist das gut gelingende Miteinander von Politik, Verwaltung und Bürger*innenschaft ein Grundsatz gelebter Demokratie. Dazu brauchen wir in Weimar vielfältige Möglichkeiten der Einbeziehung, der Mitbestimmung und Mitwirkung aller Einwohner*innen, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Gesundheitsstatus. Durch die Vielzahl von ehrenamtlichen Initiativen verfügt unsere Stadt bereits über ein riesiges Potenzial an Eigenverantwortung und Selbstorganisation. Unter oft hohem persönlichem Einsatz machen diese Gruppen, Vereine, Bündnisse und Stiftungen Weimar unverwechselbar und sind für den gesellschaftlichen Zusammenhalt unverzichtbar. Daher fordern BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die Einrichtung einer Koordinierungsstelle „Ehrenamt“ in der Stadtverwaltung Weimar. Diese schafft einen Überblick über Angebote und Nachfrage, vermittelt und berät.
Für mehr Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN machen sich stark
- für eine von Stereotypen freie Bildung und Erziehung – dafür ist u. a. auch eine Geschlechterausgewogenheit bei den beschäftigten Erzieher*innen in Kindertagesstätten notwendig.
- für die Förderung des „Girls’ Day/Boys’ Day“ mit Bildung eines lokalen Arbeitskreises oder einer Koordinierungsstelle.
- für eine umfangreiche Unterstützung des Frauenzentrums und von Vereinen, die Schutz bei häuslicher Gewalt bieten.
- für eine gleichberechtigte Beratung in Sorgerechtsanlegenheiten.
- für eine besondere Unterstützung von Menschen mit drittem Geschlecht, LSBTIQ und von „Regenbogenfamilien“.
- für eine Ausgewogenheit in der Anzahl von beschäftigten Frauen und Männern in Amtsleitungen und Leitungspositionen in kommunalen Eigenbetrieben und Tochterunternehmen.
- für die stärkere Würdigung von Frauen im Stadtbild. Dafür sollen solange Straßen oder Plätze nach Frauen benannt werden, bis gleich viele Frauen und Männer auf diese Weise geehrt werden.
Schlüsselprojekt Glaubwürdige Gleichstellung
Frauenquote, Lohngerechtigkeit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf – das sind Forderungen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, die vor Weimar nicht Halt machen dürfen. Und auch die Situation von Menschen, die sich nicht in die Kategorien der Zwei-Geschlechter-Welt einordnen lassen, ist deutlich verbesserungswürdig – dazu gehört, sensibel und initiativ mit ihren Problemlagen umzugehen. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich gegen Diskriminierungen aller Art ein. Wir erwarten von der Verwaltung und den Gremien der Stadt, tradierte Rollenbilder im Verwaltungsalltag zu entlarven, sie nachhaltig durch geeignete Maßnahmen zu verändern und Weimar glaubhaft zu einer geschlechtergerechten Stadt zu entwickeln. Daher setzen sich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN für die bessere finanzielle Ausstattung der Gleichstellungsbeauftragten ein. Wir fordern überdies einen Aktionsplan zur EU-Charta „Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene”.
Sicherheit und Gewaltprävention
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN treten ein
- für einen öffentlichen Raum ohne Überwachung: Weder wird das Sicherheitsgefühl der Bürger*innen gesteigert, noch lässt sich Kriminalität durch Kameraüberwachung verhindern. Es gilt, Privatsphäre zu schützen und Datenschutz zu gewährleisten.
- für die ausschließliche Beauftragung von Unternehmen – insbesondere Sicherheitsfirmen – durch die Stadtverwaltung, die nachweislich keine rechtsextrem oder anderweitig verfassungsfeindlich eingestellten Mitarbeiter*innen beschäftigen.
- für die Unterstützung der Arbeit des „Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus“ (BgR) und von Projekten zur Gewaltprävention.